Interessantes zum Dieselmotor, von L. Irion (NZZ, 31.10.2018): „Die interessante Betrachtung von Herbie Schmidt zum Diesel (NZZ 23.10.18) möchte ich mit Details zum Feinstaub kommentieren. Warum soll der Dieselmotor nicht das gleiche Vertrauen verdienen wie die Flugturbine oder der Elektromotor? Und warum sollen die immer niedrigeren Stickoxidgrenzwerte nicht an dem plötzlichen Negativimage des Dieselmotors schuld sein? Der heutige Dieselmotor ist eine zuverlässige und effiziente Antriebstechnik mit gegenüber 2010 rund halbierter Stickoxidemission. Er wurde durch die Schummelei von Herstellern in eine Negativposition gebracht, die nur so der wirtschaftlich nicht darstellbaren Umsetzung des 40-myg-Grenzwertes glaubten nachkommen zu können.
Das Verhalten der Hersteller war ein Fehler, für den aber die Politik der EU und insbesondere von Deutschland mit dem wissenschaftlich unbegründeten, aber politisch gewollten Grenzwert von 40 myg/cbm Luft die Ursache gebildet hat. Die strengen US-Vorschriften legen 100 myg fest, der Grenzwert am Arbeitsplatz ist in Deutschland auf 950 myg festgelegt. Deutschlands oberster Umweltmediziner, Professor Hans Drexler, legt dar, dass unterhalb von einigen tausend myg NOx keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen erkennbar seien. Also liegt das Problem sehr wohl an dem von der Politik immer weiter hinuntergedrückten Grenzwert, der ebenso beliebig hätte auf 20 myg festgesetzt werden können.
Durch das Agieren der Politik ist in Deutschland ein Schaden im hohen zweistelligen Euro-Milliarden-Bereich entstanden, die Besitzer von Dieselautos werden kalt enteignet, und die Autoindustrie ist hoch verunsichert, was sich an dem von Porsche angekündigten Ausstieg aus der Dieseltechnik zeigt. Nur der abrupte Ausstieg aus der Kernenergietechnik hat noch höhere volks- und betriebswirtschaftliche Schäden herbeigeführt. Wenn nun allein der Autoindustrie die Schuld zugeschoben wird, hätte die Politik ihr Ziel erreicht, ihr eigenes Fehlverhalten zu kaschieren.