Juli « 2012 « Pitblog

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Syrien

Asad ist ein menschenverachtender, brutaler Diktator, wie es auch schon sein Vater war, keine Frage. Wenn nun der Westen den syrischen Rebellen Waffen und logistische Unterstützung liefert, ist es klar, dass er sich rücksichtslos und mit aller Macht zur Wehr setzt. Aber sind die Aufständischen besser? Was gibt uns das Recht,  Partei zu ergreifen? Was kümmern wir uns um Syrien? Kümmern wir uns um Darfur? Um Papua-Neuginea? Um Mali? Um Georgien? Um Tschetschenien? Der Westen hat geholfen, dass es in Libyen, in Aegypten und in Tunesien zu Umstürzen kam, vor vielen Jahren haben die USA auch den Taliban in Afghastanistan geholfen, an die Macht zu kommen. Ist in all diesen Ländern jetzt etwas besser? Wird ein islamischer Gottesstaat mit Scharia-Diktatur, wie er nach diesen Umstürzen in Afghanistan bereits entstanden ist und in den anderen Ländern mit grosser Wahrscheinlichkeit kommen wird, für die Leute angenehmer sein als eine Militärdiktatur? Ich glaube nicht. Mischt Euch nicht in fremde Händel! Und ein Wort an all die Leute, die so fest wünschen, dass „man“ endlich etwas tun sollte, um den Massakern ein Ende zu bereiten: seid Ihr bereit, selber hinzugehen, Eure Söhne, Eure Männer zu schicken, damit sie dort ihr Leben lassen, in einem Bürgerkrieg, der uns nichts angeht?

1968 und die Angst

Die Antibabypille kam auf den Markt und alles veränderte sich. Es gab noch kein Aids, dafür Sex and Drugs and Rock’n Roll. Und wie! War das gut? Scheinbar nicht. Wir kämpften gegen Bevormundung, gegen alte Zöpfe, für mehr Freiheit. Lange Zeit war ich stolz, ein „Achtundsechziger“ zu sein. Heute nicht mehr. Was ist nur aus den alten Kämpfern geworden? Sie, die einst mit Parolen wie „Macht aus dem Staat Gurkensalat“ auf den Strassen demonstrierten, besetzen  heute wichtige politische Aemter und  vertreten freiheitsfeindliche rot-grüne Ideen. Sie wollen noch mehr Staat, noch mehr Verbote, noch mehr Reglementierungen. Die rebellische Aufbruchstimmung ist einer deprimierenden, linksalternativen Spiessigkeit gewichen. Man hat Angst. Angst vor allem und jedem. Angst vor Mobilfunkantennen, vor Autoverkehr, vor Ozon, vor Feinstaub. Angst vor einem Waldsterben, vor dem Klima, vor Kernkraftwerken, vor CO2, vor Gentechnologie, vor Wettbewerb und vor Marktwirtschaft. Es ist schlimm.