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WM in Brasilien

Von den herzigen Frisuren, den niedlichen Tatoos und den schmucken Bärtchen und Bärten mag man halten, was man will, aber es bleibt die Tatsache, dass an dieser WM unglaublich guter Fussball gespielt wird – auch von der Schweiz. Die Geschwindigkeit und die Präszision sind beeindruckend. Dagegen kommt einem ein Spiel von 1980 geradezu zeitlupenmässig vor. Und das Beste: man kann die Spiele wieder mit Ton schauen, kann das Jubeln und die Begeisterung der Menschen im Stadion hören, die entsetzlichen Tröten der Südafrikaner sind in Brasilien unbekannt.

Antennenhysterie

Aufstand im Antennenwald, Sonntagszeitung 18. Mai 2014. Im Artikel wird berichtet von Bürgern, die sich gegen den Bau weiterer Mobilfunkantennen wehren. Doch das Bedürfnis nach mobiler Telekommunikation ist da und nimmt ständig zu.
In der Schweiz beträgt die abgestrahlte Leistung von Mobiltelefonie-Funkmasten maximal ein Zehntel der erlaubten Werte in der EU und ein hundertstel der Werte im Rest der Welt. Wegen dieser nicht nachvollziehbaren Gesetzgebung braucht es bei uns mehr Antennen um eine bestimmte Fläche zu versorgen als im Ausland.
Es gibt einen einzigen Grund, gegen Natelantennen zu sein: sie sehen nicht schön aus. Alles andere ist Einbildung, es gibt weltweit keine seriöse Untersuchung, die eine schädliche Wirkung nachgewiesen hätte.
Klassisch und immer wieder festgestellt: Irgendwo wird eine Antenne aufgestellt und bereits nach ein paar Tagen kommen die ersten Leute und klagen über allerlei Befindlichkeitsstörungen. Kopfweh, Mattigkeit, Schlafstörungen etc., etc. Und dies schon Wochen, bevor die Antenne überhaupt angeschlossen ist. Leider lassen sich die politischen Gremien von diesen Klagen beeindrucken. So gibt es bereits Gemeinden, die Antennen im Dorfkern, dort wo die Leute sind, nicht mehr erlauben, sondern nur noch ausserhalb der Dörfer – mit entsprechend schlechtem Empfang im Zentrum. Dümmer geht’s nimmer. Sollten wir es vielleicht wie in den Touristenorten in Mexico machen? Dort werden Antennen als künstlich Palmen oder sonstige Pflanzen getarnt, unter Haus- oder Kirchendächern versteckt und die ängstlichen Touristen aus Europa sind beschwerdefrei. Ganz so weit müsste man ja bei uns nicht gehen, aber ich bin überzeugt, dass wenn die Antennen etwas weniger fürchteinflössend aussehen würden, dass dann die Akzeptanz steigen würde. Warum sie nicht etwas netter verpacken?
In der Schweiz ist der mobile Empfang nicht besonders gut. Wir benötigen höhere Sendeleistungen oder mehr Antennen, auch wenn es immer Leute geben wird, die vor allem und jedem Angst haben.
Um diesen bedauernswerten Menschen zu helfen, braucht es nicht weniger Antennen, sondern mehr psychologische oder psychiatrische Betreuung.

Homöopathie in der Grundversicherung

Nun sollen absurde Methoden wie die Homöopathie von der Grunversicherung bezahlt werden. Ich finde dies skandalös! Homöopathie, der es in tausenden von Versuchen nie gelungen ist, in einer seriösen Studie einen Wirkungsnachweis zu erbringen, der über die Placebowirkung hinausgeht, soll ich mit meinen Krankenkrassenprämien bezahlen? Wann folgt Vodoo, Geistheilung, Zauberei und Pendeln? Im Gesetz steht klar, dass die Krankenkassen eine Medizin nur dann bezahlen dürfen, wenn eine Wirksamkeit nachgewiesen ist – und nun dies. Zusätzlich deprimierend ist die Tatsache, dass wir eigentlich in einer aufgeklärten Zeit in einer aufgeklärten Gesellschaft leben und es trotzdem immer noch Leute gibt, die an diesen Unsinn glauben. Als Beispiel die beliebte C30 Verdünnung: Hier wäre 1 Tropfen Urtinktur im 5-fachen Erdvolumen gelöst. Bei C60 wäre es 1 Tropfen Urtinktur in 10’000 Milliarden Sonnensystemen. Ein teurer Schwachsinn, ein schönes Geschenk für die Komplementärindustrie!

Klima 2014

Kluges von Lennard Bengtsson (NZZ 15.4.2014): Seit Ende des 19. Jahrhunderts wissen wir, dass das Klima der Erde empfindlich auf Treibhausgase in der Atmosphäre reagiert. Damals zeigte der schwedische Chemiker Svante Arrhenius, dass ein Anstieg der CO2-Konzentration zu einem wärmeren Klima führen würde. Arrhenius hegte jedoch wenig Hoffnung, dass dies geschehen könnte. Folglich müssten die Schweden weiterhin in einem kalten und elenden Klima leiden. Seither hat sich viel verändert. Die jährliche CO2-Emission hat inzwischen ein Niveau erreicht, das gut 20-mal über dem von 1896 liegt. Das gibt weltweit zu denken.
Mehr CO2 in der Atmosphäre führt zweifellos zu einer Erwärmung der Erdoberfläche. Das Ausmass und die Geschwindigkeit dieser Erwärmung sind aber noch offen, da wir den Treibhauseffekt noch nicht gut genug von anderen Klimaeinflüssen trennen können. Obwohl der Strahlungsantrieb durch die Treibhausgase (inklusive Methan, Stickoxiden und Fluorkohlenwasserstoffen) seit Mitte des 19. Jahrhunderts um 2,5 Watt pro Quadratmeter zugenommen hat, zeigen Beobachtungen bis jetzt nur eine moderate Erwärmung von 0,8 Grad Celsius. Damit fällt die Erwärmung markant kleiner aus als von den meisten Klimamodellen vorhergesagt. Zudem erfolgte die Erwärmung im letzten Jahrhundert nicht gleichmässig. Auf Phasen mit einer markanten Erwärmung folgten Perioden mit gar keiner Erwärmung oder sogar einer Abkühlung.
Die komplexe und nur teilweise verstandene Beziehung zwischen Treibhausgasen und globaler Erwärmung führt zu einem politischen Dilemma. Denn wir wissen nicht, wann mit einer Erwärmung von 2 Grad Celsius zu rechnen ist. Der Weltklimarat geht davon aus, dass die Erde sich bei einer Verdoppelung der CO2-Konzentration um 1,5 bis 4,5 Grad erwärmen wird. Die hohen Werte der Klimasensitivität werden bis heute jedoch nicht durch Beobachtungen gestützt. Mit anderen Worten: Die Klimaerwärmung ist bis jetzt kein ernsthaftes Problem, wenn wir uns auf Beobachtungen stützen. Problematisch wird sie nur, wenn wir uns auf Modellsimulationen beziehen.
Es gibt keine Alternative zu solchen Simulationen, wenn man die zukünftige Entwicklung prognostizieren will. Da es jedoch keine Möglichkeit gibt, sie zu validieren, sind die Prognosen mehr eine Sache des Glaubens als ein Faktum. Der Weltklimarat hat vor einigen Monaten eine Expertenmeinung veröffentlicht und diese in Form von Wahrscheinlichkeiten präsentiert. Solange die Resultate nicht auf validierte Modelle abgestützt werden können, erzeugt das einen falschen Eindruck von Zuverlässigkeit.
Die europäischen Staaten verfolgen in dieser Situation die Strategie, das Risiko signifikant zu reduzieren, indem man die Nutzung fossiler Energien in kürzester Zeit auf ein Minimum zurückfährt. Auch viele Bürger sind risikoavers und unterstützen deshalb diese Politik. Zudem wollen viele Bürger aus der Kernenergie aussteigen, weil diese ebenfalls als zu riskant angesehen wird. Sowohl die Kernenergie als auch die fossilen Energien zu eliminieren, ist eine enorme Herausforderung. Trotzdem haben sich Deutschland und die Schweiz für eine Energiewende entschieden. Eine derart radikale und vielleicht auch riskante Energiepolitik zu verfolgen, ist trotz den ökonomischen, wissenschaftlichen und technischen Voraussetzungen der beiden Länder ein enormes Unterfangen.
Es gibt zwei Dinge, die man in diesem Zusammenhang ansprechen muss. Zum einen wird die Energiewende unglücklicherweise wenig dazu beitragen, die CO2-Emissionen zu reduzieren, da 90 Prozent dieser Emissionen von Ländern ausserhalb Europas kommen. Viele dieser Länder dürften ihre Emissionen in Zukunft weiter steigern, weil die Bevölkerung zunimmt und die oberste Priorität darin besteht, den Lebensstandard der Bürger zu verbessern. China ist ein besonderer Fall. Die CO2-Emissionen haben sich im letzten Jahrzehnt mehr als verdoppelt und liegen nun gut 50 Prozent über denen der USA. Aus verschiedenen Gründen gibt es in den Entwicklungsländern vorerst keine Alternative zu fossilen Energien. Denn der Bedarf dort ist gross. Momentan haben 1,3 Milliarden Menschen keinen Zugang zu Elektrizität. Um ihre eigenen Emissionen einfach und schnell zu reduzieren, haben die OECD-Staaten einen Teil ihrer energieintensiven Produktion in Entwicklungsländer ausgelagert. In den nationalen Statistiken macht sich das zwar gut. Global gesehen ändert sich jedoch nicht viel, da die Emissionen lediglich woanders anfallen.
Zum anderen hat der schnelle Umstieg auf erneuerbare Energien in vielen Ländern und besonders in Europa zu einer beträchtlichen Verteuerung der Energie geführt. Das schwächt die Wettbewerbsfähigkeit und führt zu einer Abwanderung energieintensiver Industrien in Länder wie die USA, wo der Energiepreis durch die Nutzung von Schiefergas deutlich gesunken ist.
Es ist keine Überraschung, dass es Kräfte gibt, die einen raschen Wandel vorantreiben. Denn sobald staatliche Subventionen im Spiel sind, winken enorme Gewinne. Bevor man aber radikale und hastige Änderungen am heutigen Energiesystem vornimmt, muss es robuste Beweise für einen beträchtlichen Klimawandel geben. Davon sind wir noch weit entfernt. Es wäre falsch, aus dem Bericht des Weltklimarates und ähnlichen Berichten den Schluss zu ziehen, die Wissenschaft sei geklärt.
Wir wissen noch nicht, wie man die Energieprobleme unserer Erde am besten löst. Aber in den nächsten 100 Jahren können noch viele Dinge passieren. Eine mässige Klimasensitivität, wie sie durch jüngste Beobachtungen nahegelegt wird, könnte der Welt eine Verschnaufpause von einem halben Jahrhundert (aber nicht viel länger) verschaffen, wenn gleichzeitig ein Umstieg von Kohle auf Erdgas stattfindet. Das verschafft uns die Möglichkeit, unnötige und panikartige Investitionen zu vermeiden und die verfügbaren Mittel stattdessen in gut durchdachte, langfristig orientierte Forschungsprogramme zu investieren. Dazu gehören neue Arten der Kernenergie ebenso wie die Nutzung nuklearer Abfälle zur Energieerzeugung.

Lennart Bengtsson war bis 1990 Direktor am Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg. Nach seiner Emeritierung hat er unter anderem die Abteilung Erdwissenschaften am International Space Science Institute in Bern geleitet.

Feuerbrand

Feuerbrand ist eine Bakterienkrankheit, die Apfelbäume zerstört. Allein im Kanton Thurgau mussten im Jahr 2007 über 170’000 Obstbäume gerodet werden, in der ganzen Schweiz waren es 250’000. Die Obstbauern haben zwei Möglichkeiten, den Feuerbrand zu bekämpfen: mit dem Antibiotikum Streptomycin, das aber Resistenzen fördert und Honig und z.T. Früchte verunreinigt oder mit Kaliumaluminiumsulfat (LMA), was aber auch nicht ungiftig, wenig erprobt und nicht sehr wirksam ist. Nun hat die ETH mittels Gentechnologie eine Apfelsorte gezüchtet, die resistent ist gegen Feuerbrand und Schorf. In der Schweiz aber darf sie nicht gepflanzt werden. Esoterische, ja hysterische Ängste vor der Gentechnologie, wie sie von grüner Seite, insbesondere von Greenpeace, immer wieder hervorgebracht werden, verhindern einen gesunden Obstbau ohne Antibiotika und Gifte. Siehe dazu auch „Greenpeace 16.11.2013“